VOM GLUECK VERGESSEN

Wanderausstellung über Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Graubünden, räthisches Museum (2020 /2021)

auf Tournee: Heimatmuseum Davos(2022), Brauchtummuseum Urnäsch (2023),Pädagogische Hochschule St.Gallen Marienberg (2024), Haus zum Dolder Beromünster (2024)

EIN IMMERSIVES UND PARTIZIPATIVES AUSSTELLUNGSKONZEPT: inhaltlicher und szenografischer Entwicklungsprozess, räumliche Konzeption und Umsetzung der gesamten Ausstellung.

WEBSITE:

PRESSE:

Neue Zürcher Zeitung

«In den von der Realität abstrahierten Interieurs lauscht der Besucher den virtuosen hörspielartigen Collagen, welche die Sicht der Betroffenen in den Vordergrund stellen. Plötzlich steckt er mitten in den Fallgeschichten.»

«Man betritt eine aus Karton nachgebaute Küche oder eine Gefängniszelle, setzt sich hin und stöpselt seinen Kopfhörer ein und dann hört man regelrechte Hörspielkunstwerke. Da wird Unfassbares fassbar.»



DIE AUSSTELLUNG

Fremdplatziert, verdingt, entmündigt, in Anstalten versorgt, zwangsadoptiert oder sterilisiert: bis in die 1970er-Jahren waren in der Schweiz zehntausende Kinder, Jugendliche und Erwachsene von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen betroffen. Erstmals stellt eine Ausstellung diesen Themenkomplex für die Schweiz dar.

Innovativ ist die Erzählform, das Inhaltskonzept.Um die Erfahrungen von Betroffenen ins Zentrum zu stellen, haben wir fünf exemplarische Geschichten als Hörspiel erzählt, welche in einer dreidimensionalen Welt aus Karton installiert sind und für den Besucher*in erfahrbar gemacht werden. Die Hörspiele basieren auf wahren Gegebenheiten und sind aus Archivrecherchen und persönlichen Gesprächen entstanden,Originaldokumente machen dies sichtbar. Diese privaten Geschichten sind eingebettet in den historischen Kontext und Zeitgeist. Die grossen Fragen über Gerechtigkeit, Schuld und den Akt um Verzeihung werden zu bitten, werden zur Diskussion gestellt.

Sechs in die Ausstellung hineingestellten gleich grossen Räume sind allesamt aus Karton und bieten verschiedene, den Geschichten entsprechende Raumqualitäten. Eine Zelle, ein Stall, eine Küche, ein waschraum, ein Archiv und ein offener Raum mit Büchergestell.Diese Kartonräume haben unterschiedliche Öffnungen und Lichteinfälle. Die Böden, alle von Hand gemalt, sowie die unterschiedlichen Lichtquellen erzeugen eine stimmige Raumatmosphäre. Bewusst haben wir uns für dieses kostengünstige, mit dem Thema resonierende Material entschieden. Die sorgfältige Bearbeitung der gebauten Kartonwelten vermag die Besucher*innen zu berühren und ermöglichen einen emotionalen Zugang zum Thema.

Eigenständig ist die für die Ausstellung entwickelte «Fragestellerei». Sie sucht das Gespräch mit den Besucher*innen und macht den Bezug zur Gegenwart.Die Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen rührt an ganz grundsätzliche Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Solche Fragen haben wir gesammelt und auf grosse Kartontafeln gedruckt an unterschiedlichen Orten in Graubünden fotografiert. So entstehen Spannungsfelder zwischen den Situationen und den Fragen. Die/der Besucher*in begegnet in der Ausstellung diesen grossformatigen Fotografien. Es ist eine Einladung zur Auseinandersetzung und Diskussion. Die Antworten der Besucher*innen sammeln wir auf Postkarten in der Ausstellung.

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ANHÖREN:

1 Wie Florian Branger aus der Arbeitsanstalt Realta flieht.

2.Wie der Verdingbub Ruedi Hofer von Platz zu Platz geschoben und schwer verletzt wird.

4 Wie Cornelia Studer im Kinderheim Entwurzelung, Gewalt und Isolation erlebt.

KONZEPT, GESTALTUNG, KUENSTLERISCHE LEITUNG:

Karin Bucher

KURATION:

Tanja Rietmann

PROJEKTLEITUNG, REDAKTION:

Andrea Kauer Loens 

HOERCOLLAGEN:

Christina Caprez (Regie, Text), Tanja Rietmann (Text), Michel Decurtins (Tonaufnahmen, Sounddesign) 

VIDEOAUFNAHMEN:

Thomas Karrer, Gesprächspartner Video: Sergio Devecchi, Marianne Hochuli, Peter Dörflinger 

FRAGESTELLEREI:

Mark Riklin, Thomas Karrer, Karin Bucher, Projektteam 

GRAFIK / ILLUSTRATIONEN:

Gaudenz Hartmann, Corina Hochholdinger 

AUSTELLUNGSBAU, TECHNIK:

René Dick & Reto Metz

KARTONOBJEKTE:

Karin Bucher und das Team des rätischen Museums: Charlotte Allemann, Sandra Blum, Lucia Bundi, Rita Conti, Silvia Conzett, Marianne Dick, René Dick,Annina Dosch, Andrea Kauer Loens, Reto Metz, Martina Nicca, Sarah Schüpbach, Claudia Seglias, Daniela Sulzer, Nicole Venzin

PRODUKTION:

Eine Produktion des Rätischen Museums im Auftrag der Regierung des Kantons Graubünden, www.raetischesmuseum.gr.ch

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KARIN BUCHER SZENOGRAFIE

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