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Haus zum Dolder, Beromünster (2023), eine Installation zur «Ausstellung Aski – Land.Indigene Stimmen aus Kanada»

DAS PROJEKT

Das Haus zum Dolder zeigt die Ausstellung «Aski – Land.Indigene Stimmen aus Kanada».Sie widmet sich indianischer Geschichte, Gegenwart und Kunst aus Kanada. Während ihrer Dauer sind indigene Gäste anwesend, mit denen sich Besucherinnen und Besucher austauschen können. 

Aski – Land
Die Cree im Norden der kanadischen Provinz Ontario nennen ihr Land «Aski». Gitchi Manitou, der Grosse Geist, lieh es ihnen, um es für die Ungeborenen zu bewahren. Daher betrachten sie sich als die Hüter des Landes. Man kann «Aski» weder besitzen noch verkaufen. Als Quelle allen Seins ist es heilig. Es nährt die Menschen und ist von der spirituellen Kraft der Ahnen und Geister der Tiere durchdrungen.

Wemistigosiwak
Im 17. Jahrhundert zog es europäische Pelzhändler und Missionare ins Gebiet des heutigen Kanadas, um mit Indigenen Geschäfte zu tätigen und sie zu bekehren. Die Cree nannten sie «Wemistigosiwak», «Holzbootmenschen». Die ersten Begegnungen waren auf Augenhöhe. Aber schon bald verlagerte sich die Situation zu Ungunsten der Indigenen. Prekär wurde es im 19. Jahrhundert, als sich Millionen europäischer Siedler, darunter auch tausende Schweizer, in Nordamerika niederliessen. Sie brachten weitere Krankheiten, entrissen den Indigenen ihr Land, drängten sie in Reservationen und zerstörten ihre Kulturen.

Indigene Stimmen
Der Cree Mike Metatawabin hielt fest: «Das wohl Schlimmste war, dass man versuchte, unsere Geschichte und damit unsere Identität auszulöschen.» Die zutiefst traumatisierte indigene Gesellschaft in Kanada befindet sich auf einem schwierigen Weg der Heilung. Doch sie schöpft Kraft durch die Rückbesinnung auf kulturelle Traditionen und Werte. Indigene Kunstschaffende malen ausdrucksstarke Bilder, Musikerinnen und Musiker komponieren eindrückliche Stücke und Schreibende verarbeiten ihre Geschichten in einzigartigen Texten. Die indigenen Stimmen aus Kanada sind vielfältig, stark, berührend, lustig und weise. Sie sind es wert, Beachtung zu finden.

WEBSITE:

DIE INSTALLATION

«Hier draussen ist das wahre Leben, sind unsere Geschichten und unsere Ahnen. Du musst das Land sehen um uns zu verstehen. Das Reservat gleicht einem Gefängnis.» Chris Koostachin, Fort Severn First Nation, Ontario

«Alles, was unsere Sprache beschreibt, dreht sich um die Natur. Wenn die Ältesten sprechen, hört es sich an, als wären sie Poeten. Wenn man zum Beispiel über die letzten Tage eines Menschen spricht, dann verwendet man das Bild der untergehenden Sonne.» Joe Wheesk, Attawapiskat First Nation, Ontario

Für die First Nation People ist das Land ihre Heimat und ihr Leben. Es ernährt sie, es ist mit den Geistern der Ahnen durchdrungen und ist ihnen geliehen um für die Ungebornen zu bewahren. Dieser Boden wurde ihnen genommen. Heute leben sie in Residential Houses in Reservaten. Die Traumatisierung durch die Kolonialisierung der Weissen ist enorm, das Volk ist gequält von Drogen- und Alkoholprobleme und weisst eine der grössten Gewalt - und Selbstmordraten auf.

Mitten in Beromünster steht auf einem Podest ein verwitterter, gebrauchter Container. Alles ist aus dem Lot, die breite Treppe und der Container sind in Schieflage. Die Fenster sind mit Zeitungen verklebt.Eine Birke wächst durch den Container hindurch. Man sieht unter dem Container das Wurzelwerk und über dem Container die Krone des Baums.

Die Birke wächst im Norden Kanadas. Die First Nation Peoples bauten aus ihrer Rinde leichte Kanus und Gefässe, sie diente auch zum Anzünden der Feuer. Die Birke steht für ihre Lebensweise, welche sich auf die Natur, welche sie umgibt bezieht und sich davon nährt. Erst der weisse Mensch brachte das Eisen in ihr Leben.

Im Innern des Containers ist der Boden wieder im Lot, er ist weich und gibt jedem Schritt nach. Die Fluchtpunkte verschieben sich, ein physisches Erlebnis, ein Gefühl der Unsicherheit kommt auf. Die Wände und der Boden sind weiss, Lichtpunkte erfüllen den Raum, der Geruch der Birke und ihre Blätter erinnern an Natur.

Im vorderen Bereich des Containers eine eingebaute Eckbank mit Kopfhörern auf dem «Song of the Land» zu hören ist.Im hinteren Teil kleine Bildschrime mit Filmen vom Aski Land und Aufnahmen aus den Reservaten. Die Filme wechseln sich mit Zitaten ab.

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AUFTRAGGEBER:

Hasu zum Dolder, Beromünster


KURATION:

Manuel Menrath

INSTALLATION:

Karin Bucher

SCHNITT VIDEO:

Thomas Karrer

TEXT SONG OF THE LAND:

Chief Mike Metatawabin

MUSIK SONG OF THE LAND:

Simon Ambühl, Manuel Menrath

KARIN BUCHER SZENOGRAFIE

ADRESSE:

Palais Bleu

Kantonsschulstrasse 6, 9043 Trogen

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MOBILE:

+41 (0)78 664 74 89

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